Freitag, 28. Dezember 2012

Wie Menschen verschwinden


Wie Menschen verschwinden...

Nein, nein. Man lasse sich nicht täuschen. In einer "Bedarfsgemeinschaft" hat nur diese ihre Berechtigung.
Die verzweifelten Bemühungen der Jobcenter, alleinstehenden Menschen eine Lebensgemeinschaft mit
irgendwem nachzuweisen, mit dem diese ledige Person Kontakt hat, irgendwie, sind alle dem Zweck gewidmet,
dieses Alleinstehend-Sein zu verändern, um es in eine "Bedarfsgemeinschaft" münden zu lassen.
Das spart schon mal Geld, denn eine Bedarfsgemeinschaft erhält weniger Geld, als zwei alleine lebende
Personen.

Was bedeutet dabei schon die sogenannte Emanzipation, die Gleichberechtigung der Frau? Diese muss in
einem Fall der Bedürftigkeit auf dem Altar der alternativlosen Staatsbedarfe geopfert werden, das ist doch
klar. Selbstbestimmung? - Des Menschen, der Frau? Weg damit, wenn es um das Geld des Staates geht.
Es war schon immer das Schicksal armer Frauen, ihren Männern zur Seite zu stehen, die das kümmerliche
Gnadenbrot verdienen mußten - und müssen - das die Familie nicht ernährt.

Wenn es die Staatsfinanzen - egal, aus welchen windigen Gründen auch immer - zu gebieten scheinen, dass
gespart werden soll, hat auch die Gleichberechtigung der Frauen zum Mindesten in jenen Fällen, in welchen
eigener Reichtum als Voraussetzung für Unabhängigkeit nicht gegeben ist, zurück zu stehen. Wenn es der
Arbeitsmarkt nicht mehr hergibt, dass alle gut verdienen, die arbeiten wollen, dann müssen eben jene
verzichten, welche die passenden Voraussetzungen für ein gutes Einkommen nicht mitbringen.

Bedarfsgemeinschaft bedeutet, füreinander einzustehen, der Staat verabschiedet sich so weitgehend, dass
mindestens eine Person in diesem Spiel auf der Strecke bleibt. Es gibt nur eine Nummer für die
Bedarfsgemeinschaft, in der alle Personen aufgehen, die darin enthalten sind. Meistens verschwindet als
erste die weibliche Person - falls Kinder da sind, diese ebenfalls.

Oh, diese Menschen verschwinden nicht wirklich - nicht real - sie sind nach wie vor beim Einwohnermeldeamt
verzeichnet,- sie existieren weiter mit ihren Leben, - jedoch nicht beim Jobcenter. Von diesem bekommen sie
ihren Anteil an Geld, aber sie erscheinen in den Bescheiden nicht. Dort steht nur "Bedarf für die
Bedarfsgemeinschaft", mehr nicht. Der "Haushaltsvorstand" wurde wieder aus der Mottenkiste alter Zeiten
hervorgekramt, und das ist nach alter Lesart nun mal der Mann. Er ist es, der zu verdienen hat, und sei es
noch so geringfügig, und der Bedarfsgemeinschaft als solcher vorzustehen hat - um die Anträge auszufüllen
und einzureichen, damit der Bedarf für alle festgelegt werden kann.

Genauso wird es dann auch gehandhabt: Der Bescheid enthält lediglich die nötigen Zahlen, und ist an den
Haushaltsvorstand gerichtet. Es besteht zwar theoretisch die Möglichkeit, das Ganze getrennt bearbeiten
zu lassen. Das jedoch bedeutet Mehrarbeit für die Jobcenter, und mehr an Fehlermöglichkeiten, also wird
die Bedarfsgemeinschaft alsbald ermahnt, sich nicht zu haben, und das Ganze zu vereinfachen. Dieses
Ansinnen wird untermauert durch ignorieren der einzelnen Anträge. Irgendwann geben die davon betroffenen
Menschen zumeist entnervt auf.

Es erscheint als Teil des Ganzen dieser Art der Armenbetreuung, dass die Menschen klein gemacht,
gedemütigt und zugerichtet werden auf einen Arbeitsmarkt, in dem immer weniger Menschen gebraucht
werden. Sie werden zubereitet, sich für ein Spottgeld anbieten und verkaufen zu müssen. Der sogenannte
Leiharbeits- und Niedriglohnsektor, der sich immer mehr ausbreitet, gebietet solches Vorgehen, und
entschuldigt jede Gemeinheit, jegliche Benachteiligungen.

Damit das Ganze auch funktioniert, und genauso angenommen wird von der Allgemeinheit, wurden die
Menschen, welche sich dieser Art Behandlung unterziehen müssen, systematisch schlecht gemacht,
verleumdet, und der Faulheit bezichtigt. Es wurde verbreitet, dass diese Menschen an regelmässige
Tagesstrukturen erst einmal gewöhnt werden müssten. Auch dieses Vorgehen hat sich etabliert und
wurde verselbständigt, so dass manche dieser Menschen regelmässiger in Strukturen leben und
funktionieren, als viele andere Leute mit einem ertragreichen Job. Und, diese Menschen tun dies oft
schon seit vielen Jahren, in denen sie für Billiglohn jene Jobs erledigen, die andere angeblich nicht mehr
erledigen wollen.

Wer nicht spurt, den erwartet die Todesstrafe: Sanktion bis auf Null - nichts mehr, keinen Cent an Geld.
Und es trifft alle in der Bedarfsgemeinschaft, denn - es gibt nur eine Nummer hinter der die Ehefrauen
und Kinder verschwinden - und keine eigenständigen Existenzen mehr sind. Das Schicksal wird ihnen
allen übergestülpt, - Gleichberechtigung erschöpft sich darin, auf den Kopf gestellt worden zu sein, sodass
alle lediglich das selbe Schicksal zu teilen haben - und das war es. Die Würde des einzelnen Menschen
ist nicht mehr gefragt, - wurde in diesen Fällen eliminiert.

Das bedeutet für die Menschen, dass auch Gleichberechtigung dem Markt unterworfen wurde - man muss
sich diese erst einmal leisten können. Wer Frondienst leistet für Hungerlohn kämpft um jede Krume Brot,
um jede Sekunde Existenz - wer auf Null sanktioniert wird, kämpft um das nackte Überleben. So sind die
armen Leute beschäftigt, auch wenn es kaum Arbeit für sie gibt, und manchmal stirbt auch so ein Mensch
an den Folgen solcher "Fürsorge", und sorgt dafür, dass der Staat noch mehr einspart.

Alles wurde zu einer Frage des Marktwertes gemacht - auch das Leben der Menschen, dessen Inhalte, -
einfach alles, was Menschen betrifft.
Und - was das Erschreckende dabei ist: Es gibt genug Leute, die ein solches Vorgehen befürworten und
gut finden. Die politischen Bestreben gehen ebenfalls in die Richtung, jeden Menschen der es wagt
arbeitslos zu werden, der Vogelfreiheit preis zu geben - denn die Politik hat sich anderen Aufgaben
zugewandt, die als wichtiger bezeichnet werden, als den Bürgern ihr Leben zu erhalten und zu garantieren,
wie es das Grundgesetz einst vorgesehen hatte. Auch die Menschenrechte sind uninterressant geworden,
und werden lediglich als Druckmittel gegenüber anderen Staaten eingesetzt.

Alles, was an Arbeitsrechten einst von den Menschen, Gewerkschaften, Menschenrechts-
und Frauenrechtskämpfer/innen errungen worden war, ist längst wieder geschleift und abgeschafft.
Die Gewerkschaften sind bestochen und gekauft, die Lobbys triumphieren und feiern ihre Etablierung
in der Regierung, wo sie mit an den Tischen sitzen und die Gesetze selber schreiben.

Jene Menschen, welche die Folgen solcher Politik auszuhalten und durchzustehen haben, werden fertig
und krank gemacht, denn sie sind mitten in ihren Widrigkeiten dem Hohn und Spott einer widerwärtigen
Propaganda gegen sie ausgesetzt. Es gibt immer genug Speichellecker und Erfüllungsgehilfen einer
solchen Politik, die willlig den Vollzug der Feinseligkeiten gegen diese Menschen noch vervollkommnen.

Um die Rechte ist es schlecht bestellt, wenn Menschen zum Verschwinden gebracht werden können hinter
einer simplen Bearbeitungsnummer, die keine Einzelpersonen mehr beinhaltet. Es ist nicht einmal mehr
Sippenhaft, denn eine Sippe gibt es nicht mehr - es gibt den vagen Begriff der Bedarfsgemeinschaft, der alles
an Lebendigkeit auslöscht, was darunter zu verstehen ist.
Frauen zumeist verschwinden wieder - es ist der Schleier der Ignoranz und absichtlichen Entwertung, der über
sie und ihre Leben geworfen wird.

Alte Menschen - auch wieder zumeist Frauen, denn diese leben häufig länger als Männer - werden ins Ausland
entsorgt. Dorthin, wo die Versorgung der Alten billig und marktgerecht für diesen Staat ist, der nur noch auf sich
selber und seine Funktion für die Eliten und Besitzenden fixiert ist.
Nach einem "gleichberechtigten Leben in Armut" folgt für diese Frauen die Entsorgung in ein Umfeld, das sie auch
nicht gleichberechtigt wahrnimmt. Das Gnadenbrot - im günstigen Fall - verabreicht in fremdem Land von Leuten, die
nicht die selbe Sprache sprechen, nicht die selbe Lebensart haben.

Die Angehörigen finden es gut, denn sie sind schon längst zugerichtet worden auf diese Art der Situation, damit
diese weiter zur Verfügung stehen, bis auch sie ausgelutscht und alt ebenfalls einer derartigen Endlösung
zugeführt werden.
Keiner schreit auf, denn das schafft ja Arbeit in Ländern, in denen es daran mangelt. Wer sollte sich dagegen
auflehnen wollen, wenn Arbeit weltweit zum neuen Gott erklärt wurde, - wenn das marktkonforme Existieren nun
als Grundbedürfnis jedes Menschen etabliert wurde?

Win-win-Situationen sind wichtiger geworden, als Menschenrechte und Leben der einzelnen Personen.
Einzelne Berechtigungen müssen dahinter zurückstehen, wer aufmuckt wird erschossen - auch das hatten wir
inzwischen schon wieder. Erinnerungen an unselige Zeiten faschistischer Art werden wach, aber diese
sollen nicht artikuliert werden, denn, wenn das heute geschieht ist das angeblich ganz etwas Anderes.
Schliesslich sind wir doch die Geläuterten, auch wenn es nicht so aussieht.

Wir  erleben heute in allen Facetten mit, wie sich solche Regime etablieren können, und die Menschen
schweigen - dies sogar begrüssen als Notwendigkeit.
Denn, fast keiner lehnt sich auf, während die Staatsapparate ihre Abwehr gegen Rebellion verstärken und
ausbauen. Irgendwann wird es verdammt schwer werden, diese Etablierung des Gegenteils von Demokratie
wieder loszuwerden. An die Nachfahren denkt sowieso fast kein Mensch mehr - an die Wenigen, die noch
entstehen - denn, die meisten wollen keine Kinder mehr.

Es ist eine Kultur des Todes und der Auslöschung die uns umgibt inzwischen. Eines der Anzeichen dieser
Kultur war die Gemeinschaftsnummer der Bedarfsgemeinschaft - denn sie beinhaltet ja schon die Auslöschung
der einzelnen Person, der persönlichen, berechtigten Existenz eines Menschen. Mit dieser Nummer wurde die
Existenzfrage des Einzelnen ausgelöscht. Da es zumeist Frauen betrifft, wurde damit auch deren Existenz als
Mütter eliminiert - und im Folgenden die Existenz der Kinder, falls vorhanden.
Die Menschen leben in diesen Vorgaben, und richten sich danach aus.

Wir werden so nicht überleben können - nicht als Volk und Staat, und nicht als Einzelne. Was werden soll, darüber
denken noch einige Unermüdliche und zähe Menschen nach, die zu widerstehen versuchen, solange sie noch die
Kraft dazu haben, - die Meisten jedoch ducken sich weg, und lassen dem Schicksal seinen Lauf.
Die Vorgänge in diesem Staat haben die Menschen dazu gebracht aufzugeben - sich, ihren Stolz, ihre Eigenheiten.
In alten Zeiten nannte sich solches Geschehen Unterwerfung - Knechtung - Versklavung.
Heute finden sich andere Worte dafür, wie solche, dass der Mensch sich an den Bedürfnissen der Märkte zu orientieren
habe. An die Stelle der Rechte ist die Verhandelbarkeit der Lebensberechtigung gesetzt worden.

Im Grunde ist es das Gleiche wie in finsteren Vorzeiten, und die neue Sprache ist lediglich das Mittel zum Zweck der
Betäubung, bis die Sklaven unterworfen sind. Danach verschwinden zu viele davon hinter der Gemeinschaftsnummer der
Bedarfsgemeinschaften, wo  man sie ihrem persönlichen Elend überläßt, das damit nicht mehr unmittelbar wahrnehmbar ist.

Donnerstag, 27. Dezember 2012

Eigen- oder fremdbeherrscht?

Wenn ein Mensch ganz unten ist, kann danach gefragt werden, ob er dies zum Teil selber verursacht hat. Allerdings muss immer dabei berücksichtigt werden, was dabei eine Rolle gespielt hat. In einem Umfeld, in dem schon die geringste Abweichung vom Mainstream eine krasse Verfehlung bedeutet, muss zwingend danach gefragt werden, was das mit einem Menschen macht.
Was falsch und richtig ist,- was gut und böse,- was schlecht und unverdorben,- legt der Mensch das tatsächlich für sich selber fest, oder ist es das, was der Mainstream vorgibt,- die politische Korrektheit? Wo ist in dem ganzen Wust herniederprasselnder Vorgaben und Ansagen noch Raum für die ureigene menschliche Grösse?
Oder, ist jeder schon so klein gemacht, dass es gar nicht mehr zur Raumsuche in sich selber kommt? Was dabei bleibt, ist letztendlich die Selbstverachtung, schwerste Minderwertigkeitsgefühle, - das Häuflein Elend, das nach der Gehirnwäsche im Mainstream gedemütigt und der eigenen Würde beraubt übrig bleibt.

Und, es bleibt bei der bohrenden Frage: Ist das, was wir Recht und Unrecht nennen nicht doch ein Auswurf derer, die Macht haben um genau die Begriffe von Recht und Unrecht anderen einzuhämmern und vorzuschreiben?
Es sind jene, die sich für so mächtig erklärt haben, die uns vorgeben was als Recht und Unrecht zu sein hat, ohne sich unter Umständen selber daran zu halten. Mit dem, was sie vorgeben, versuchen sie sich und die auf ihre Untertanen zugeschnittenen Regeln und Gesetze zur Passform zu machen, samt ihrem eigenen Leben und jenem der Eliten - um diese Vorgaben der Allgemeinheit überzustülpen.
Das - was so bestimmt wird, um als Recht und Unrecht zu gelten, soll das massgeschneiderte Kleid für alle sein.

Damit aber packen sie das Leben anderer wie einen Brotteig, schlagen und kneten dieses zurecht wie es ihnen in ihre Pläne passt, und pressen zuletzt ihren Stempel darauf. Der Triumph der Macht jubiliert immer auf den Leichenbergen jener, die diese Behandlung nicht überlebt haben.
Aber, ist das menschliche Grösse?

Menschliche Grösse ist es, wenn ein Mensch sein eigener Masstab ist, seine eigene Moral, ohne danach zu fragen, welche Rücksichtslosigkeiten unter heuchlerischem Deckmäntelchen gerade wieder angesagt sein mögen.
Wer aber Geschichte schreiben will - sich verewigen will - der muss töten und über Leichenberge marschieren können. So Jemand muss andere ausschalten können, ohne Rücksicht auf Beziehungen und Gefühlsbindungen. Und dazu gehört ein gerütteltes Mass an wohlbedachter und gut oranisierter Rücksichtslosigkeit, - dazu gehört kriminelle Energie. Dazu gehört es, Grausamkeit geradezu zelebrieren zu können wie eine schwarze Messe, und so Jemand muss mit Menschen und deren Leben spielen können.

Unter Umständen gehört es auch zu einer solchen Macht, die zu beseitigen, denen man den eigenen Aufstieg verdankt.
Die Geschichte selber, ohne Scheuklappen betrachtet, ist die beste Antithese dagegen, dass Macht etwas Gutes darstellt. Doch immer wieder sagt sich der Mensch, dass er Führung braucht, und wählt sich seine Schlächter selber.

Menschen, die tatsächlich jene Qualitäten haben würden, welche die Wähler in den Typen suchen, die ihnen beim Ankreuzen auf dem Wahlschein zur Verfügung stehen, stellen sich zumeist nicht zur Wahl. Sie wollen diese schmutzioge Macht nicht ausfüllen, in der man über andere Menschen herrscht, mit der Ausrede, dass das der Dienst am Bürger sei.

Ein Mensch, der behutsam sein kann, liebevoll und achtsam, kann nicht herrschen wollen. Solcher Mensch - der wohltuend ist, hilfsbereit, wohlwollend, der kann andere Menschen nicht kontrollieren, und über sie und ihre Leben bestimmen wollen.
Auch ein Mensch, der anderen Spass und Freude bereiten will, kann diese anderen Menschen nicht beherrschen wollen.

Was also wählen wir?
Vereinzelt mögen es einige Leute sein, die mit dem Wunsch angetreten sind, etwas zu ändern an diesem Machtgefüge, - etwas zu ändern an der Verkrustung des Herrschaftlichen. Mit der Zeit aber ist diese Herrschaft der Macht stärker als sie, und sie werden dem Apparatismus einverleibt.
Wer sich rühmen muss, welches tolle System zu Wege gebracht wurde, - wer sich gross macht unter den anderen Leuten allen, wie das auch Kanzlerin Merkel tut, der aus einem mickrigen Charakter heraus angetreten.
Wer alle anderen wegbeisst, wie ein bissig gemachter Kamphund, damit die Stellung ganz oben gehalten werden kann, ist voller Hohn, aber nicht voller Güte,- und muss alle anderen die bleiben dürfen, unter sich selber ducken. Es ist blanker, zynischer Machtwille, dem sich die Bürger, die diese "Führung" für sich gewählt haben, gegenüber sehen.

Es sind Legenden, wenn wir von Ordnungsmacht und starker Hand reden, denn das Meiste was an Gutem dahergeredet wird, ist Propaganda, hinter der die wahren Verhältnisse wie mit einer Decke verhüllt werden. Im Namen des Volkes werden die Politiker zu jenen Raubrittern, die selber alles das tun, was sie nach innen den Bürgern verbieten.
Und allmählich scheint es den Menschen aufzugehen, warum diese Herrschaften so handeln können: Sie haben sich zu mächtig gemacht, als dass es noch eine Straf- oder Ordnungsinstanz geben würde, die ihnen Einhalt gebieten könnte.

Macht ist wieder Selbstzweck geworden, und rechtfertigt es, dass dafür Menschen geopfert werden. Der Bürger muss heute wieder achtgeben darauf, was er sagt, damit er sich und sein Bisschen an Karriere oder Lebensgestaltung nicht gefährdet. Wer sich zu sehr aus dem eigenen Fenster seines Daseins lehnt, der kann auch wieder erschossen werden.
Niemals werden jene, die das Spiel mit der Macht betreiben, von selber zu sich kommen, und dies beenden. Dazu ist die Versuchung und das Sein in der Macht zu angenehm für sie. Immer werden sie weiter ausloten, wie weit sie noch gehen können, um die Bürger zum Leuchtfeuer ihrer Erhabenheit zu machen - die Menschen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, und wenn sie diese dabei verbrennen müssen.

Jeder Verlust für die Bürger an Recht ist nur ein Anfang und Einstieg für den weiteren Schritt. Jeder geopferte Mensch ist immer nur eine weitere Treppenstufe empor für jene, die über andere herrschen - hin zu deren eigener Triumphvermehrung.
Wie aber können die Wähler annehmen, dass solche Menschen die lediglich der Macht dienen, für ihr Wohl sorgen werden?
Wie können die Religionen ihren Anhängern immer wieder einreden, dass eben diese Machtgier göttlich eingegeben sei?

Nein, das ist nicht einfach damit erledigt, dass man sagt, die Religion und die Politik arbeite Hand in Hand. Denn, wenn man das sagt - und obwohl es stimmt - muss man auch danach fragen, wie es dazu kam. Wer hat es zugelassen, dass eine ursprünglich gute Sache so entfremdet wurde, und die Menschen beherrschen kann.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es eben wieder und wieder genug Menschen gibt, die dies ignorieren, wenn nicht sogar in Ordnung finden. Es gibt genug Menschen, die sich das alles einreden lassen, und es hinnehmen, als von einem Gott gegeben, an den sie bedingungslos glauben wollen - während sie ihre Bedingungen und die ihres Gottes allen anderen Lebewesen überbraten wollen.

Aber, wenn es einen solchen Gott geben soll, warum dann Herrscher und Politiker? Warum Päpste und Pfaffen? Ist es nicht eigentlich so, dass dieser Gott direkt über dem jeweiligen Menschen wäre, ohne irgendwelche Zwischenhändler, die sich daran hochziehen und ihre Mächte entwickeln?
Doch die Menschen stellen sich blind, taub und stumm, und betreiben weiter das, was die Politik ihnen vorgibt - auch dann, wenn diese verderblich und tödlich ist.

"Wir kommen ohne Verwaltung nicht aus", sagen die Menschen. Das ist alles, was sie dazu zu sagen haben, und manche fügen hinzu, dass die Grausamkeiten, die zwangsläufig daraus erwachsen, eben zu ertragen seien. An Vermenschlichung dieser Verwaltung, daran, dass auch diese und die gesamte Politik darum herum auf Humanität zu überprüfen und zu kontrollieren wäre, denken die wenigsten, die sich darüber auslassen.

Wer nicht an einen Gott glaubt, braucht lediglich darüber nachzudenken, dass er sich dem Leben selber verdankt, und dass das etwas sein sollte, vor dem der Mensch Ehrfurcht haben sollte. Wie kann es ein Mensch zulassen, dass eine andere Macht sein Leben zu ruinieren vermag, ohne, dass er schreiend durch die Gassen rennt?
An dieser Stelle ist doch zu bemerken, wie sehr der Lebenstrieb der Menschen schon zurechtgeduckt und ausgerottet wurde. Sie lieben sich selber nicht mehr genug, geschweige denn die anderen neben sich. Jeder ist verzweckt worden, und ohne dieses Dasein als Mittel zum Zweck anderer, können sich die Meisten ihr Leben nicht mehr vorstellen - während sie diese anderen zumeist jedoch verachten.
Weit haben wir es gebracht.

Noch weiter haben es jene gebracht, die ihrem Gott huldigen. Sie nehmen ja an, dass diesem Gott auch nichts mehr heilig ist, ausser der Grausamkeit der Macht. Sie unterstellen, dass es gottgefällig ist, ein derartiges Dasein zu fristen - enthirnt, gehorsam der Obrigkeit, Hauptsache gesund, damit man genug Frondienste ableisten kann.
Welcher Sadismus und Masochismus reitet diese Leute, dass sie sich und anderen einen derartigen Gott zumuten, mit der Behauptung zumeist, es sei trotzdem ein Gott der Liebe?
Wie soll da ehrliche und aufrichtige Liebe zwischen Menschen eine Chance haben, wenn der vorgebene Gottes- und Machtwahn schon derart verwirrend und verkorkst ist?

Leider werden diese Machenschaften nicht als Irrsinn gebrandmarkt.
Es wird ein langer Weg sein hin zu mehr Menschlichkeit und Leben in Würde für jeden Menschen ohne Ausnahme.
Wir sind alle zu befangen in den Machtstrukturen, und haben zu lange bequem zugelassen, dass sie sich über uns erheben konnten, statt uns zu dienen.

Donnerstag, 28. Juni 2012

Wir fordern auch das volle Programm der Lebens- und Menschenrechte...

...verbunden mit der Frage, warum an die Saudis Panzer geliefert werden, statt die Abschaffung der Todesstrafe, die Freilassung der politisch Gefangenen, und Menschenrechte für alle einzufordern?

Wir fragen, warum auch bei uns Demonstrationsteilnehmer/innen festgenommen und eingesperrt werden, und fordern auch bei uns das volle Programm der Rechte - für alle Menschen - gleich. Denn, auch bei uns wird zensiert, auch bei uns wird Meinungs- und Vereinigungs- wie auch Versammlungsfreiheit teilweise unterdrückt.
Wir wollen das volle Programm der Rechte global, für alle Menschen gleich, ohne Unterschiede - und genau das hapert bei uns auch.
Hartz IV ist Folter und verdeckter Hungerknast, - ist Ungleichheit und Unterdrückung,- wir wollen, das diese Zustände beseitigt werden.

Auch in den USA gibt es Einreisesperren, Todeslisten, schwarze Listen auf denen sogar Kinder verzeichnet sind. In und durch die USA gibt es Folter, Todesstrafe, Unterdrückung von Demonstranten und Kritikern. Wir fordern auch für die Menschen in den USA das volle Programm der Menschenrechte, und die Abschaffung der erwähnten Zustände. Wir fordern vor allem ein Ende der Kriege, der Willkür des Tötens, der Drohnenangriffe - global.

Wir wollen Eure heiliggesprochene Scheinheiligkeit nicht, und nicht diese Politik, die einseitig betont und die eigenen Vergehen verschweigt und beschönigt. Wir fordern, dass die Einforderung von Menschenrechten nicht mehr nur einseitig als Waffe und Angriffsmittel gegen einzelne, missliebige Staaten angewandt werden, sondern, wir wollen das volle Programm der Rechte, für alle Menschen dieser Welt.
Wir fordern, dass damit bei uns selber begonnen wird,- dass bei den Verbündeten und Freunden danach gesehen wird, ob diese das volle Programm der Menschen- und Lebensrechte durchführen und einhalten, statt nur auf jene loszugehen, die einem gerade nicht in den Kram passen.

Wir fordern ein Ende der Politik gegen die Menschen dieser Welt, - ein Ende des verkappten Rassismusses,- ein Ende des billigen Theaters, das uns Rechte nur vorgaukelt.

Darum geht es:


Pressemitteilung
Bundestagsabgeordnete fordern Freilassung politischer Gefangener und die Abschaffung der Todesstrafe im Iran

Die Mitglieder des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe fordern die Freilassung politischer Gefangener und die Abschaffung der Todesstrafe im Iran. Dies geht aus einer Erklärung hervor, die der Ausschuss in seiner gestrigen Sitzung einstimmig verabschiedet hat. Hier die Erklärung im Wortlaut:
„Vor drei Jahren, im Juni 2009, sind im Zuge der Massenproteste für Menschenrechte, Freiheit und Demokratie mindestens 40 Menschen im Iran ums Leben gekommen. 5.000 Demonstrantinnen und Demonstranten wurden nach der Präsidentschaftswahl vom 12. Juni 2009 festgenommen. Die Menschenrechte der iranischen Bürgerinnen und Bürger werden weiterhin systematisch verletzt. Die Führungspersönlichkeiten der iranischen Demokratiebewegung, Hossein Mousavi, Mehdi Karoubi und Zahra Rahnavard befinden sich seit Februar 2011 unter Hausarrest und sind vom politischen Leben ausgeschlossen. Dem UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte im Iran, Dr. Ahmed Shaheed, wird seit seiner Ernennung im März 2011 die Einreise verwehrt.
Die Meinungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit werden unterdrückt. Sie sind die Indikatoren jeder freien, pluralistischen und demokratischen Gesellschaft. Zahlreiche Regimekritiker, Journalisten, Studenten, Frauenrechtsaktivistinnen und Angehörige von Minderheiten befinden sich in Haft. Insbesondere Menschenrechtsverteidigerinnen und
-verteidiger sind willkürlichen Festnahmen, Folter, strafrechtlicher Verfolgung und unrechtmäßigen Gerichtsverfahren ausgesetzt, weil sie sich im besonderen Maße für Menschenrechte und Demokratie im Iran einsetzen. Sie alle verdienen unsere Solidarität und Unterstützung. Denn der schlimmste Alptraum eines Gefangenen ist der Gedanke, vergessen worden zu sein.
Mit der Verletzung der Meinungsfreiheit gehen andere Menschenrechtsverletzungen einher. Im Iran wurden 2011 mindestens 360 Personen hingerichtet, 50 davon öffentlich. Das Recht auf Leben ist ein fundamentales Menschenrecht. Es ist eine Vorbedingung für alle anderen Menschenrechte. Hinrichtungen sind grausam und unmenschlich. Der iranische Staat verletzt dadurch seine selbst eingegangen Verpflichtungen aus dem UN-Zivilpakt. Gerade der Staat muss sich zum Leben seiner Bürger bekennen.
Die iranische Regierung rühmt sich, die Würde des Menschen hochzuhalten. Sie ist aufgefordert, die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit endlich zu schließen. Das iranische Regime darf sich dem Ruf nach Freiheit für politische Gefangene und der Abschaffung der Todesstrafe nicht verschließen.“

Deutscher Bundestag
Presse und Kommunikation, PuK 1
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Tel.: +49 30 227-37171, Fax +49 30 227-36192
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Montag, 18. Juni 2012

"Bürger-Brandbrief" : Verbrannte EU-Milliarden – "Kanzlerin, halten Sie ein!" - Nachrichten Politik - Deutschland - WELT ONLINE

"Bürger-Brandbrief" : Verbrannte EU-Milliarden – "Kanzlerin, halten Sie ein!" - Nachrichten Politik - Deutschland - WELT ONLINE

"Hitler ist ja auch legal an die Macht gekommen..."

...sagt Michael Kelpanides - er lehrt Soziologie an der Aristoteles-Universität in Thelassoniki.

Er hat noch Einiges mehr zu sagen - zum Beispiel dazu, wenn Wähler sich radikal entscheiden. Es ist nicht immer die Schuld der Wähler allein, wenn sie etwas wählen, das sich als furchtbar erweist. Denn, es ist schwer, solche Radikalinskis nicht zu wählen, wenn sich die anderen Parteien alle als Einheitsfront und zusammengerührter Inhaltsbrei erweisen, in dem es nur noch geringfügige Unterschiede gibt - irgendwo dazwischen - nach denen lange gesucht werden muss.

Wenn die Menschen den Eindruck gewinnen, dass die Parteien welche als ohne Weiteres wählbar und eigentlich angesagt zu gelten haben, nur noch ihre eigenen Dinger machen, und sich einen Dreck um die Leute scheren, wählen sie unter Umständen radikal.Wenn die Leute zusehen müssen, wie Demokratie für das Linsengericht des Euro verscherbelt wird, ihre hart erarbeiteten Lebensgrundlagen weggenommen werden um die Banken zu stützen, dann wählen Menschen schon mal radikal. Wenn sich die Wähler angelogen und betrogen fühlen, - wenn sie zusehen müssen, wie die Politik der üblichen Parteien einheitlich wird, und zu ihren Ungunsten - und, wenn sich ihnen aufdrängt, dass sie daran kaum etwas ändern können, dann wählen Menschen schon mal radikal.

Es ist also mehr oder weniger eine Verzweiflungstat, aus der Angst um die eigene Existenz und Zukunft geboren. Das ist auch der Grund, warum die Schösse immer fruchtbar bleiben werden, aus denen die Ungeheuer kriechen, die hinterher die eigenen Erzeuger auffressen.
Das ist auch der Grund, warum keiner etwas gewusst haben will: Wer in Panik wählt, weiss nicht - denkt nicht mehr gross nach. Wer aus Rache wählt, auf den trifft Ähnliches zu.

Anders herum betrachtet wird ein Schuh daraus: Wenn die Parteien, die als gemässigt und legitim gelten, vergessen, wem sie verpflichtet sind - wenn diese Parteien zu etwas Undefinierbarem und nicht mehr Begreifbarem werden, das in der Sicht der Wähler ihrem eigentlichen Auftrag zum Wohl des Volkes nicht mehr umfänglich nachkommt, dann treiben doch genau diese Parteien und Regierungen die Menschen so weit in Ratlosigkeit und Verzweiflung, in Aussichtslosigkeit und Hoffnungslosigkeit, dass diese keinen anderen Ausweg mehr sehen, als eben radikal zu wählen.

Das soll keine Entschuldigung sein für derlei Wahlen, es soll auch keine Radikalen legitimieren. Es ist einfach nur eine Feststellung, die wohl öfter zutrifft, als uns lieb sein kann.
Die Verantwortung fängt nicht erst bei der Freiheit an, wie Gauck suggeriert - sondern, diese ist immer gefordert. Die Verantwortung für die Menschen endet auch nicht bei der Krise. Wenn aber die Parteien und Regierenden nur noch an sich denken, an ihren Ruhm, an ihre Interressen, die weit weg sind vom Alltag der Bürger, dann sorgen sie mit dafür, dass sich eben diese Bürger radikalisieren - auf die eine, oder andere Art.

Es ist eine unbequeme Erkenntnis, aber ich denke schon, dass darüber auch einmal nachzudenken wäre, statt derlei schlicht zu ignorieren, oder niederknüppeln zu lassen. Vor allem wäre es bedenkenswert unter den gegebenen Aspekten, dass unsere Regierenden samt ihrem Tun und Lassen ja auch zunehmend kriegerisch, faschistisch und radikal anmuten.

Hier das Interview mi Kelpanides:

http://www.focus.de/politik/ausland/tid-26190/griechischer-professor-im-focus-online-interview-kelpanides-hitler-kam-auch-legal-an-die-macht_aid_768843.html

Dienstag, 12. Juni 2012

Also, Herr Bundespräsident Gauck...

...Sie beleidigen Frauen, die Mütter sind. Schliesslich gibt es ja nicht nur kriegsgeile Kerle in diesem Staat - und auch nicht nur flintenscharfe Weiber, die - aus welchem Grund auch immer - nun glauben, dass Gleichberechtigung töten bedeutet.

Herr Gauck beleidigt jene Frauen, die nicht darauf versessen sind, ihre Männer, Söhne und Töchter irgendwo in der Welt andere Männer, Söhne und Töchter metzeln zu schicken, oder darauf, dass diese Männer, Söhne und Töchter da irgendwo geschlachtet werden.
Der Bundespräsident Gauck beleidigt und diffamiert jene Frauen, die noch Gefühl für ihre Angehörigen und auch für andere Menschen haben, und beschuldigt diese, nur glückssüchtig zu sein. Wir sollen ja lobpreisen, wenn unseren Angehörigen der Arsch weggeschossen wird. Wir müssen geradezu jubeln, wenn die Schwiegersöhne und Enkel im Sarg zurückgeliefert werden. Süss und ehrenvoll soll es wieder sein, fürs Vaterland zu verrecken. Ach, uns wäre gerade fast das Zitat von dem edlen Herrn von Berlichingen herausgerutscht, aber wir haben es uns noch mal verkniffen.

Was Ihnen aber auch entgangen ist, Herr Gauck: Sie beleidigen die Witwen und Angehörigen jener Soldaten, die ihr Leben dort lassen müssen, wo dieser Staat sie hingeschickt hat. Denn, wenn diese nun an den Särgen und traurigen Überresten ihrer Angehörigen weinen, und beklagen, dass es kein Leben mehr mit diesen gibt, sind sie ja glückssüchtig. Wenn diese Hinterbliebenen nicht begrüssen, wie ihr Held sich geopfert hat für diesen Staat und was auch immer, dann sind sie ja glückssüchtig. Wie widerwärtig darf es denn noch sein, Herr Gauck?

Wir Frauen hier, wir fragen uns, aus welchem Gulli dieser feine Herr Gauck hervorgekrochen ist, der so süss nach Krieg gerochen hat, dass er den Zustand sich in diesem Geruch zu befinden, nicht mehr los zu werden scheint. Wo hat er diesen Untertanensch.... inhaliert, dass er ihn unermüdlich ausprusten muss?

Wissen Sie, Herr Gauck, was wir verinnerlicht haben, im Gegensatz zu Ihnen und Ihresgleichen?

Weit in der Champagne im Mittsommergrün
Dort wo zwischen Grabkreuzen Mohnblumen blüh'n
Da flüstern die Gräser und wiegen sich leicht
Im Wind, der sanft über das Gräberfeld streicht
Auf deinem Kreuz finde ich toter Soldat
Deinen Namen nicht, nur Ziffern und jemand hat
Die Zahl neunzehnhundertundsechzehn gemalt
Und du warst nicht einmal neunzehn Jahre alt

Ja, auch Dich haben sie schon genauso belogen
So wie sie es mit uns heute immer noch tun
Und du hast ihnen alles gegeben:
Deine Kraft, Deine Jugend, Dein Leben

Hast du, toter Soldat, mal ein Mädchen geliebt?
Sicher nicht, denn nur dort, wo es Frieden gibt
Können Zärtlichkeit und Vertrauen gedei'n
Warst Soldat, um zu sterben, nicht um jung zu sein
Vielleicht dachtest du Dir, ich falle schon bald
Nehme mir mein Vergnügen, wie es kommt, mit Gewalt
Dazu warst du entschlossen, hast dich aber dann
Vor dir selber geschämt und es doch nie getan

Ja, auch Dich haben sie schon genauso belogen
So wie sie es mit uns heute immer noch tun
Und du hast ihnen alles gegeben:
Deine Kraft, Deine Jugend, Dein Leben

Soldat, gingst du gläubig und gern in des Tod?
Oder hast zu verzweifelt, verbittert, verroht
Deinen wirklichen Feind nicht erkannt bis zum Schluß?
Ich hoffe, es traf dich ein sauberer Schuß?
Oder hat ein Geschoß Dir die Glieder zerfetzt
Hast du nach deiner Mutter geschrien bis zuletzt
Bist Du auf Deinen Beinstümpfen weitergerannt
Und dein Grab, birgt es mehr als ein Bein, eine Hand?

Ja, auch Dich haben sie schon genauso belogen
So wie sie es mit uns heute immer noch tun
Und du hast ihnen alles gegeben:
Deine Kraft, Deine Jugend, Dein Leben

Es blieb nur das Kreuz als die einzige Spur
Von deinem Leben, doch hör' meinen Schwur
Für den Frieden zu kämpfen und wachsam zu sein:
Fällt die Menschheit noch einmal auf Lügen herein
Dann kann es gescheh'n, daß bald niemand mehr lebt
Miemand, der die Milliarden von Toten begräbt
Doch finden sich mehr und mehr Menschen bereit
Diesen Krieg zu verhindern, es ist an der Zeit





Übrigens gibt es nicht nur Reinhard Mey der seine Söhne nicht geben wollte - nein, es gibt auch in unserem Umfeld noch einige Männer, die ebenfalls nicht begeistert sind über Kriegsdienst, und weder sich noch ihre Kinder, egal welchen Geschlechts, der Verlogenheit der Politik zur Verfügung stellen wollen.
Herr Gauck hat keine Ahnung, von was er redet - denn, was wir empfinden hat mit Ignoranz nicht das Geringste zu tun, gsnz im Gegenteil.
Wir können nichts dafür, dass Sie in der DDR aufwachsen mussten, wo Ihnen nicht versprochen wurde: "Nie wieder" - ausser was Faschismus angeht.
Also, nennen wir es anders, nennen es Fortschritt, wenn wir heute wieder Krieg mitmachen, und auch durchaus begrüssen, dann ist es besser als Faschismus, oder?
Nein, es ist nicht viel besser, es nennt sich nur anders - denn, die Ausländerfeindlichkeit hat sich ja auch nur andere gesucht, statt der Juden. Jetzt ist ja fast jeder andere Mensch der nicht Deutscher vom Ursprung an ist, vogelfrei - und Sie mit Ihrem Gewäsch über Islam und Fremdheitsgefühle tragen auch mit dazu bei.
Doch, wir kennen Muslime, deren Frauen noch mit Kopftuch, oder mehr verhüllt unterwegs sind. Eine blöde Frage: Warum sollten wir uns fremder fühlen? Unter den Plünnen steckt ein Mensch, das ist ja immer noch klar zu erkennen. Nur wegen der verdammten Kleiderordnung?

Sollen wir Ihnen erzählen, wie sich viele Deutsche schon immer im Ausland aufgeführt haben? Nun also wieder mit Krieg, das andere alles hat ja nicht so sehr genutzt für deutsche Zwecke. Und, was sind die deutschen Zwecke? Sind es wirklich welche, die uns dienen, oder wieder mal der westlichen Gemeinschaft? Und, was ist diese Gemeinschaft, wenn sie nicht nach dem Wohlergehen der Menschen fragt?
Kommen Sie uns nicht mit der Freiheit und dem Gesülze des Friedens zu Hause, den wir angeblich irgendwo verteidigen. Das ist so verlogen, dass es schon zum Himmel stinkt.

Ja, wir nehmen die Geschichte ernst, und bleiben dabei: Krieg, ohne uns. Denn nach Hitler war es undenkbar, auch nur einmal noch die Waffen gegen andere zu erheben. Sie stellen alles auf den Kopf mit ihrem Gerede, aber wir wollen, dass es auf den Füssen bleibt - auf jenen Füssen, die einen festen Stand hatten im Gedenken an damals.
Oder, sollen wir wieder Socken und wärmende Schals stricken für die Soldaten, wie unsere Grossmütter?
Das würde Ihnen persönlich vielleicht so passen. Wie rührend, hach!

Gewalt gegen andere Gewalt einsetzen könne notwendig sein, sagten Sie. Auch dann, wenn man wisse, dass diese Gewalt ein Übel sei...
Was ist das denn für ein gequirlter Mist? Wenn Gewalt ein Übel ist, dann sollten die Finger davon gelassen werden. Wir wissen, dass dieses Übel dann nur andere nach sich zieht, dass Gewalt wieder mit Gewalt beantwortet wird. Und, das kann nur einer machtversessenen, geltungssüchtigen, volksvergessenen Politik gefallen - so einer, der Sie - Herr Gauck - nach dem Konzept reden, damit wir alle vollends in den Genuss dieser Machenschaften kommen. Dann dürfen wir jubeln, oder?
Worüber eigentlich?

Ach so, wir sollen nicht jubeln, sonst sind wir ja auch wieder glückssüchtig. Wie verbohrt muss man sein, um eine solche Rede zu halten?
"Freiheit und Wohlergehen sehen viele als Bringschuld der Demokratie und des Staates", kritisierte Gauck.
 Nein, wir sehen das nicht ganz so. Wir sehen nur, dass der Staat die Voraussetzungen dafür mit schaffen sollte, sie erhalten sollte - und nicht zerstören. Aber, das geht in Ihr vermauertes Gehirn ja nicht hinein.

Eine funktionierende Demokratie erfordere aber auch Einsatz, Aufmerksamkeit, Mut "und eben manchmal auch das Äußerste, was ein Mensch geben kann: das Leben, das eigene Leben", sagten Sie, Herr Gauck.
Wer hat uns asngegriffen, dass Sie glauben, so reden zu sollen? Niemand.

Ja, die Demokratie erfordert Mut, Einsatz und Aufmerksamkeit - aber nicht in dieser Weise. Sonst geht diese Demokratie nämlich vor die Hunde. Das haben Sie mit der Vorarbeit von Frau Merkel und anderer Politiker ja schon fast geschafft.

Gegen Ihre Beleidigungen und Anmutungen verwahren wir uns. Wir haben Leben geschenkt, und sind dagegen, dass welches vernichtet wird - egal wo, und egal wie.
Wir sind also glückssüchtig, wenn wir in Ruhe und Frieden leben wollen, damit wir lieben können, statt hassen - damit wir mitfühlen können, statt zu verachten - damit wir ein Leben aufbauen können, das diese Bezeichnung auch verdienen würde. Und wir wollen das zusammen mit anderen machen, und nicht irgendwo hingehen müssen, um andere Menschen abzuschlachten und diese wiederum an einem solchen Leben hindern.
Aber, so weit denken Sie ja gar nicht, Herr Gauck.

Was wissen Sie denn schon davon, was Glück ist?

Wir wollen Genugtuung, Herr Gauck. 
Nein, nicht wie auf folgendem Bild. Damals, als Genugtuung noch auf diese Weise gehandelt wurde, waren viele Männer auch nur darauf dressiert, Waffen, Macht - und sei es über die Familie - und Gewalt toll zu finden.


Nein, wir fordern die Genugtuung auf andere Art:
Gehen Sie an die Front, und befreien Sie uns von Ihrer unsäglichen Gegenwart.